Massentierhaltung im Extertal durchgewunken !
Am 26.09.2019 hat der Haupt und Beschwerdeausschuss der Gemeinde Extertal das Gemeindliche Einvernehmen zu einer weiteren Massentierhaltung im Extertal erteilt. Der landwirtschaftliche Industriebetrieb Büchter GbR. hat bei der Gemeinde Extertal eine Baugenehmigung für einen Boxenlaufstall für weitere 200 Kühe beantragt. Dieser soll zusätzlich zu den bestehenden 329 Großvieheinheiten auf dann 529 Kühe erweitert werden.
Eine Kuh benötigt im Schnitt pro Tag etwa 100 Liter Wasser und 45 Kg Futter. Dafür liefert sie dann ca 32 Liter Milch, 74 Liter Gülle und produziert 200 – 300 Liter Methangas.
Wenn man diese Zahlen auf ein Jahr umrechnet, erkennt man erst die gigantischen Dimensionen. Für das gesamte Vieh benötigt man also im Jahr rund 18 Mio Liter Wasser oder anders ausgedrückt 18 Tsd Kubikmeter.
Noch im Sommer wurde uns von Seiten der Gemeindeverwaltung erklärt, Wasser sei knapp und man solle sich auf das Nötigste beschränken. Durch noch einmal 200 Kühe wird die im Extertal verfügbare Wassermenge um weiter 7,3 Mio Liter Wasser eingeschränkt, die nicht mehr für die Bevölkerung zur Verfügung steht. Das entspricht einem Jahresverbrauch von etwa 150 Einwohnern. Das sauberes Trinkwasser in Extertal nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, musste man im Jahr 2017 leidvoll erfahren. Unabhängig von den wenig wasserführenden Sommer 2018/19 war man sich sicher, das Trinkwasser für die Bevölkerung knapp wird.
Es wurden 260 000 Euro für die Suche nach Trinkwasser erfolglos ausgegeben. Geld, welches aus dem Haushalt der Gemeinde, also von uns allen, bezahlt wurde.
Im Wasserversorgungskonzept der Gemeinde 2018 bis 2023 von Johannes B. Lüthen heißt es dann auch ( Zitat)
„Ein weiterer Punkt, der die Gefährdung der Trinkwasserqualität bedeuten würde, wären Ereignisse wie zunehmende landwirtschaftliche Nutzung der Einzugsgebiete. Besonders ein erhöhter Viehbestand oder das Aufbringen von mehr Gülle würde die Nitratbelastung des Wassers erhöhen.“
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Dieses Konzept wurde im Betriebsausschuss am 05.12.2018 und in der Ratsversammlung am 20.12.2018 einstimmig beschlossen.
Der Betrieb liegt am Steinegger Weg. Dieser ist in einem beklagenswerten Zustand. Die großen landwirtschaftlichen Maschinen passen nicht mehr auf die Wege. Die Räder rollen mit der tonnenschweren Last über die äußeren Kanten der Asphaltierung, was zu einem Bruch der Decke, Wassereintritt und späteren Frostschäden führt.
Weitere 200 Kühe bedeuten zusätzlich 3200 Tonnen Futter zu den bereits benötigten 5200 Tonnen. Insgesamt also 8400 Tonnen. Zusätzlich müssen aber auch noch rund 14 000 Tonnen Gülle abgefahren werden. Alles zusammen also 1000 LKW mit einer Nutzlast von 22 Tonnen. Weitere Kosten aus dem Steueraufkommen sind also absehbar.
Auch die Gülle muss entsorgt werden. In der angeschlossenen Biogasanlage wird diese zur Vergärung und zur Gewinnung von Methangas genutzt. Das ist soweit eine gute Sache. Am Ende bleibt allerdings immer noch eine Gülle übrig, die hochdosiert mit Stickstoff, auf den Feldern ausgebracht wird.
Auf kurz oder lang wird dieser Stickstoff im Trinkwasser als Nitrat auftauchen. Überschreitet der Wert dann die Grenzwerte, muss aufwändig gereinigt werden, was den Wasserpreis für alle nach oben treibt.
Methangas ist ein 25 mal effektiveres Treibhausgas als CO². Dies hier nur am Rande erwähnt. Mit der Klimakatastrophe haben die Landwirte nur wenig zu tun.
Für den Haupt- und Beschwerdeausschuss der Gemeinde Extertal scheint das alles kein Problem zu sein. Hier wurde das Vorhaben einstimmig durchgewunken und das Gemeindliche Einvernehmen erklärt, obwohl dieses Vorgehen nach dem genannten Gutachten eine Gefährdung der Trinkwasserqualität bedeutet.
Welcher der gewählten Volksvertreter es genau war, erfährt man hier:
https://extertal.ratsinfomanagement.net/gremien/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZdA5Nvr7hepAJClGmUwCyoo
Die Grünen im Extertal lehnen dieses Großprojekt ab. Trinkwasser ist unser wichtigstes Nahrungsmittel. Wir sehen keinen Grund, dieses zu gefährden, um ein anderes zu erzeugen.
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